Natürlich stellt sich die Frage, wie andere Künstler mit dem Danaë Motiv
umgingen. Historisch gesehen begann die Hitparade schon lange vor
unserer Zeit, etwa mit Keramikbemalungen wie auf dem rotfigurigen
Glockenkrater aus Böotien (um 450 v. Chr.). Sie setzte sich fort mit
Künstlern der Renaissance wie Jan Gossaert gen. Mabuse (1527), Correggio
(1530), Tizian (1564), und Tintoretto (ca 1570), des Barocks wie Artemisa
Gentileschi (1612), Manieristen wie Orazio Gentileschi (1621), Symbolisten
wie Franz Stuck (1923) und Künstlern der Wiener Moderne wie Egon
Schiele (1909).
Gemeinsamkeiten? Alle Danaë Darstellungen kamen von Männern, ausser
jener der Artemisia Gentileschi; gelang ihr deswegen die
Veranschaulichung der weiblichen Psyche mit geschlossenen Augen so gut?
Vor Klimt kam ihr im Ausdruck nur G. L. Bernini mit seinen Skulpturen
Extase der Hl. Theresa (1652) und Verzückung der Beata Ludovica
Albertoni (1674) so nahe.
Verschiedenheiten? die Dichte des Goldregens und der verklärte Blick der
Danaë. Die Bandbreite von religiöser Hingabe, irdischer Lust bis hin zur
Autoerotik lässt tief in die Psychoanalyse der darstellenden Künstler
blicken, v.a. der männlichen. Schade, dass sich diese noch nicht auf
Sigmund Freuds Couch in der Berggasse legen konnten ;-) KY 2018
O. Gentileschi 1621
Krater 450 v. Chr Jan Gossaert (1527) Correggio (1530)
Tizian (1564), Wiener Fassung
Egon Schiele (1909)
Tintoretto (ca 1570)
Bernini 1652 Bernini 1674
Danae