Gustav Klimt - Goldfische
Kritik der Kritik: leckts mich am A….
Über Klimts Goldfischemit dem Untertitel An meine Kritiker
ist eigentlich schon alles gesagt worden, dass der pralle Hintern
und der provozierende Gesichtsausdruck der rothaarigen
Schönheit eine "Antwort an seine Kritiker" der damals als
skandalös empfundenen Universitätsbilder war, etc. Ob Klimt
damit das Götz-Zitat versinnbildlichen wollte, ist wahrscheinlich,
aber schriftlich nicht überliefert.
Dass Künstler Damen-Popos zeigten, war nicht neu. Man denke
nur an Martin van Meytens frivole Nonne, die ihre Reize
wohlgemerkt nur auf der Gemälde-Hinterseite - nomen est omen
- zeigt. Peter Paul Rubens wäre vor Neid sicher erblasst.
Beide Gemälde sind übrigens nur im Ausland zu sehen, Klimts
Goldfische In der Schweiz, und van Meytens Nonne in Schweden.
Zufall?
Van Meytens Nonne
Klimt Goldfische
Weniger bekannt ist die Tatsache dass sich Klimt bei der
Rezeption seiner Goldfische auf Mitstreiter verlassen
konnte.
So veröffentlichte der Sezessionskünstler Bertold Löffler
1904 eine satirische Graphik in "Der liebe Augustin, in der
er die konservative Kritik als einen bärtigen Herr mit
zerbeultem Hut, Gehrock und Brille darstellte, wie er vor
dem Opus entrüstet auspuckt, und es in einer Geste
römischer Imperatoren verurteilt....
Einen ähnlichen éclat gab es kurz vorher in Genf mit
Ferdinand Hodlers "La nuit". Die Stadtväter fanden den
weiblichen Rückenakt seiner schlafenden Frau
"inconvenant" und verbaten seine Ausstellung (1891).
Auch sie wurden mit einer Persiflage des Gemäldes im
lokalen Satireblatt "Le Carillon" bedient: sie wurden als
schlafende Stadtväter dargestellt, aber davon später..
Kritik der Kritik, mit feinem Humor gespickt, so soll’s sein.
Klimt 1901
Hodler 1891
La Carillon 1891