Stockholm 1992
Sex sells
1992
Stockholm
Im Nationalmuseum von Stockholm begegneten wir der Knieenden Nonne von Martin
van Meytens. Er malte sie beidseitig auf eine Kupfertafel. Die sakrale Seite zeigt eine
betende Kirchenfrau, die weltliche einen prallen Hintern.
Rubens wäre vor Neid erblasst.
Brigitte schmunzelt nur.
Es ist eines der wenigen Gemälde von dem man 100% sicher sein kann, dass es zur
Gänze von Martin van Meytens selbst stammt und nicht etwa von Mitarbeitern seiner
Werkstatt.
Van Meytens war damals kurz daran seine Tätigkeit als Porträtist der Habsburger und
deren wachsenden Kinderschar anzutreten, insbesondere jener der Kaiserin Maria
Theresia. Dies würde erklären, warum er die Kupfertafel nicht nach Wien mitnahm und
sie in Schweden ließ. Ihre apostolische Majestät wäre vermutlich nicht erfreut gewesen.
Gustav Klimt spürte bei der Darstellung dieser anatomischen Details weniger
Hemmungen.
Beide Künstler hatten Humor. Die traditionelle Vorstellung, dass Kunst eine ernste
Angelegenheit sein sollte, wurde von ihnen schon früh ad acta gelegt. Ob ihre Sicht der
Frauen heutigen Kriterien einer respektvollen Weiblichkeit standhält ist eine andere
Frage.
Klimt