Gelbwangenkakadu
Erstens handelt es sich bei Mantegnas Vogel nicht um einen
Gelbhaubenkakadu sondern um einen Gelbwangenkakadu
(Cacatua sulphurea), nuance! Dieser war damals im leichter
erreichbaren Celebes (heute Sulawesi) heimisch, wie das
Gemälde “Die Menagerie” (etwa 1690) des niederländischen
Malers Melchior de Hondecoeter zeigt. Celebes war eine
niederländische Kolonie.
Zweitens hatte Friederich II., Kaiser des HRR (1220-1250),
bereits einen Kakadu (sein Lieblingsvogel war allerdings ein
Falke). Und das 250 Jahre vor der Entstehung von Mantegnas
"Madonna della Vittoria". Er hielt ihn in seiner Menagerie in
Lucera oder Foggia (Apulien) als er seine Residenz 1222
von Palermo nach Foggia verlegte. Er ist somit der früheste
nachgewiesene europäische Halter eines Gelbwangenkakadus.
Sein etwa 1240 entstandenes Werk „De arte venandi cum
avibus“(„Über die Kunst, mit Vögeln zu jagen“) besitzt mehrere
realistische Darstellungen dieses Vogels, die vermutlich das
gleiche Tier zeigen. Den Kakadu hatte Friedrich II als
persönliches Geschenk eines Sultans aus Kairo erhalten. Die
islamischen Handelsbeziehungen reichten schon im 13. Jhdt.
bis nach Celebes. Eindrucksvolles Mittelalter !
Melchior de Hondecoeter
Friedrich II.
Geschenk des “Sultan von Babylon”
an Friedrich II. (um 1240)