Karl V. (Carlos I)
Verantwortlich dafür zeichnete Bischof Alonso Manrique der gegen
den energischen Widerstand des Stadtrates von Córdoba, aber mit
Billigung des jungen Habsburger Kaisers Karl V (Carlos I König von
Spanien) das Projekt verwirklichte. Dazu wurden im mittleren Teil der
Moschee Säulen entfernt, und das Minarett in einen Glockenturm
geändert. Erst drei Jahre später (1526) haderte Karl V mit dem Resultat
„Ich wusste nicht, um was es sich hier handelte“, soll der Herrscher
gesagt haben „Denn wenn ich es gewusst hätte, hätte ich nicht erlaubt,
dass man Hand an das alte Gebäude legt. Ihr habt etwas erbaut, was
es andernorts schon gibt, und dafür habt ihr etwas zerstört, was
einmalig in der Welt war.“ Weise Worte eines 26-Jährigen, aber hätte
er sich nur mehr darum gekümmert, möchte man man meinen.
Nur so nebenbei: Am Ende der Reconquista 1492 wurden nach der
vollständigen Eroberung des letzten muslimischen Herrschaftsbereichs
auf der iberischen Halbinsel (Emirat von Granada), und dem darauf
folgenden Alhambra-Edikt von Isabella I. von Kastilien und Ferdinand
II. von Aragón (der katholische) Juden und Moslems vertrieben, womit
der wirtschaftliche und künstlerische Aderlass des verbleibenden Teils
des Kalifats von Córdoba endgültig besiegelt wurde. Bis dahin war Al-
Andalus ein reiches, blühendes Land, Kunst und Wissenschaft waren
weltberühmt, und das Handwerk blühte. Das erinnert irgendwie an
spätere Vertreibungen, etwa jene des 20. Jhdts., aber niemand lernt
gerne aus der Geschichte.