Pablo Picasso - Raffael und la Fornarina
Sex and the Vatican-City
Bekanntlich kopierte Picasso von anderen Malern nicht nur Motive, sondern thematisierte
auch deren Liebesleben. Er hatte ja diesbezüglich selbst einiges vorzuweisen. Was ihn
besonders beeindruckte, war die Liebesabenteuer Raffaels mit seiner Bäckerstochter
Fornarina. Wenn man der Biographie Vasaris Glauben schenkt, nahm Raffael seine Geliebte
mit in die Arbeit, manchmal sogar auf kirchlichem Boden, denn er hatte nach ihr ein
unstillbares Verlangen. Eines Tages soll er es dort allerdings übertrieben haben, und der nur
37-Jährige verstarb an "Fieber". In der Legende hieß es “an Orgasmus".
Dieser Begleitumstand hatte es Picasso vermutlich angetan. Seine Musen inspirierten ihn ja
nur zu Hause. Dass er sich mit diesem Thema überaus intensiv auseinandersetzte, ja sich
sogar darin "badete" ersieht man daraus, dass von ihm dutzende Versionen solcher
Sexszenen bekannt sind, wovon man einige getrost als Pornographie bezeichnen kann. Da die
meisten als Radierungen erschienen, war für publikumswirksame Vervielfältigung gesorgt.
Eine relativ unverfängliche Version ist jene aus dem Jahre
1668, betitelt "Raffael et la Fornarina IV", die in 50
Exemplaren durchnummeriert wurde. Sie zeigt die
Turteltäubchen hinter einem Vorhang, den der voyeuristische
Papst (Leo X. oder Julius II.?) zur Seite zieht, in Aktion. Der
dahintersteckende Humor ist offensichtlich. Zu dieser Zeit
mussten sich die Päpste in Sachen Sex zwar keinen Zwang
auferlegen, nicht so wie heute (siehe Fotomontage), sie
konnten aber, wie Picasso selbst, nie genug davon
bekommen.
Picasso war damals 83 Jahre alt, und sollte dem Thema Sex
bis zu seinem Tod treu bleiben. Am Tag vor seinem Tod
arbeitete der Erotomane noch an einem derartigen Bild.
Man vergönne es ihm.
Fotomontage mit Papst Franziskus
Picassos letztes Werk?