Martin van Meytens - Hoftafel bei der Hochzeit
Josephs II. mit Isabella von Parma
Was eine Kaisersemmel und Mozart gemeinsam haben
Josef II. Isabella von Parma
Das Gemälde ist Teil eines Bilderzyklus den Maria Theresia zum
Anlass der Vermählung ihres Sohnes Joseph II. mit der
bourbonischen Prinzessin und Enkelin Ludwigs XV. Isabella von
Parma bei ihrem Hofmaler Meytens in Auftrag gab. Wie bei den
meisten Eheverbindungen des Hauses Habsburg ging es um
Macht. In diesem Falle um jene Frankreichs, das durch diese
Verbindung an die Seite Österreichs gebracht werden sollte (…
tu felix Austria nube). Dank der Kaiserin Maria Theresia und
ihrem Göttergemahl Franz I. Stephan von Lothrigen hatten die
Habsburger ja genügend Kindermaterialzum verschachern.
Nach dem beeindruckenden Einzug der über 90 Adelskutschen
durch die engen Gassen Wiens am 5 Oktober 1760 und der
Hochzeitszeremonie in der Hofkirche bei den Augustinern,
folgten in den nächsten Tagen kolossale Festessen. Die Gelage
wurden in mehreren Monumentalgemälden eingefangen. Das
erste fand am 6. Oktober in der Großen Antecamera der
Hofburg der Wiener Hofburg statt.
An der Tafel nahmen ausschliesslich Mitglieder der
kaiserlichen Familie Platz. In der Mitte saß das
regierende Kaiserpaar Maria Theresia und Franz I.
Stephan, links und rechts das Brautpaar. Die
Speisen wurden von Mitgliedern des Hochadels im
schwarzseidenen Spanischen Mantelkleid gemäss
stengem Zeremoniell und mit unzähligen
Verbeugungen serviert. Für Isabella sollte es eines
der letzten umbeschwerten Feste sein, denn sie
wurde bald krank, und verstarb 22-jährig an
Pocken.
Interessantes Detail - bei den monumentalen
Maßen des Gemäldes aber schwierig
auszunehmen (300 × 390 cm) ist - neben dem
Tafelgeschirr aus massivem Gold das sternförmig
eingeschnittene Weißgebäck, das als legendäre
"Kaisersemmel" Bäckergeschichte schrieb. Die
Etymologie der in Wien heute geläufigeren
Bezeichnung "Schuastalaberl" ist schwieriger zu
eruieren.
Kaisersemmel
Ausschnitt
Auch die folgenden Tage waren von Festlichkeiten geprägt und wurden festgehalten.
Das Gemälde "Souper und Serenade" (10 Okt. 1760) stellt ein öffentliches
Schauessen in den Redoutensälen der Wiener Hofburg. dar. Das interessanteste
Detail hier ist ein etwa vierjähriger Bub in der Musikerloge, den Dreispitz auf die
Brüstung gelegt, der den Kopf mit wifem Blick zum Beobachter wendend. Es ist das
Wunderkind Wolfgang Amadeus Mozart, den van Meytens als kleine Nebenfigur
zeigt. Noch war er eine.
Souper und Serenade Ausschnitt