1204 bringen Kreuzfahrer (4. Kreuzzug) die Pferde nach der Plünderung
Konstantinopels nach Venedig. Dies geschah auf Wunsch des Dogen Enrico
Dandolo mittels Galeeren, die sich für den Transport aber als ungeeignet
herausstellten. Also wurden die je 900 kg schweren und 2.33 Meter hohen Pferde
geköpft und in Venedig wieder zusamengeflickt, aber erst 50 Jahre später (1254)
auf die Fassade des Markusdoms gehievt. Dort waren sie weniger religiöses
sondern machtpolitisches Symbol. Über die Mythen der Pferde in Dan Browns
Thriller "Inferno”, und deren Bedeutung als “Quadriga Domini” sei der Mantel des
Schweigens gebreitet.
1797 plünderte Napoleon Venedig und schaffte die Quadriga nach Paris. Dazu
brauchte es 3 Monate, denn der Flussweg von Arles nach Paris über die Rhône,
Saône, den Canal du Centre, die Loire, und die Kanäle von Briare und Loing war
beschwerlich. In Paris schmückten die Pferde den kleinen Arc de Triomphe (du
Caroussel), den Grossen gab es noch nicht. Napoleon war überhaupt ein
Pferdeliebhaber, denn kurze Zeit später (1806) nahm er von seinem Triumphzug in
Berlin auch Schadows Quadriga vom Brandenburger Tor mit. Beides klassische
Fälle von Beutekunst. Aber nicht für lange.
1815 Nach Waterloo und dem Sturz Napoleons ging die Reise der Pferde auf
Initiative von Österreich und England wieder nach Venedig zurück. Das Original in
Paris wurde durch eine Kopie ersetzt, und diesem zwei Siegesgöttinnen zur Seite
gestellt. Die Pferde von Berlin waren schon nach der für Napoleon verheerenden
Völkerschlacht bei Leipzig zurückgekehrt.
Meynier: Napoleon zieht am 27. Oktober 1806
an der Spitze seiner Truppen in Berlin ein
Der Arc de Triomphe du Carrousel mit
Blick entlang der axe historique nach
Westen auf sein bekannteres
Gegenstück und den Obelisken.