Berlin
2003
Nach der Wiedervereingung Deutschlands 1989/90 galten unsere Besuche wieder vermehrt dem einstigen
Besitztümern der Zotzmann-von Känels in Glienike und der Sophienstraße*), jetzt Sitz der Heinz-
Schwarzkopfstiftung, unweit des Pariser Platzes, also in bester Lage. Der Besitz war zum Teil in Schweizer
Händen, darunter Brigittes Vater Kurt, der über seine Mutter “Oma Trudchen” seine Ansprüche geltend
machen konnte. Dies berührte uns insofern als ein Teil des Erlöses später Brigitte zufiel**).
J.G. Schadows Quadriga auf dem Brandenburger Tor konnten wir nicht übersehen. Ihre Geschichte ist –so
wie ihr Pendant in Venedig - eng mit den europäischen Machtspielen des 19ten und 20 jhdt. verknüpft.
Auftraggeber war der Preussenkönig Friedrich Wilhelm II., der das Tor im Andenken an seinen illustren
Vorgänger Friedrich den Großen errichten ließ. Nur wenige Jahre danach kam Napoleon und kassierte die
darauf stehende Quadriga ein.
Aber nicht für lange. Nach Waterloo und dem Wiener Kongress (1815) kehrten sich nicht nur die
Machtverhältnisse, sondern auch die Richtung der Kunsttransporte um. Napoleon hatte abgedankt und war
auf Elba. Die Quadriga kam zurück und wurde von den Berliner “Retourkutsche genannt. Sie überlebte den
ersten Weltkrieg relativ unbeschädigt. Sie überlebte auch den zweiten Weltkrieg und wurde nach dem Fall
der Mauer (1989) das Symbol der Überwindung der Teilung Deutschlands und Europas.
Machthaber haben Vorlieben für Kunstwerke zur Glorifizierung ihrer Macht und Künstler dienen ihnen nicht
ungern.
*) Die Fügung des Schicksals wollte es dass die Zotzmanns mit ihren Pferdekutschen in unmittelbarer Nähe der kaiserlichen Familie der
Hohenzollern dienten.
**) Unser Chalet wurde zu einem guten Drittel von Kurt finanziert, allerdings unter der Bedingung dass Brigitte alleinige Besitzerin ist. Er
hatte Angst vor eventuellen finanziellen Ansprüchen meines Bruders Paul an die Familie Yvon.,
Venedig
Oma Trudchen