Gertrud Von Känel- Zotzmann 1896-1981
Der Ausbruch des Krieges 1949 unterbrach die Idylle auf brutalste Weise, sodass sie schliesslich mit Mann
und Kind in den letzten Kriegstagen 1945 in die Schweiz flüchten musste. Dort warteten auf Arwed und Kurt
Stellen im Schweizerischen Aussenamt. Vor der Einreise in die Schweiz verbrannte sie in Bregenz noch alle
möglicherweise kompromittierenden Papiere (und Fotos) aus dem NS Deutschland, was die geringe Zahl
der erhaltenen Dokumenten aus dieser Zeit erklärt.
Die Familie mietete sich in einer bescheidenen Wohnung der ruhigen Attinghauserstrasse in Bern ein (nähe
Stadium Wankdorf), und es begann die lange Zeit der Emigration in einer ihr unbekannten Stadt. Solange
ihr Mann noch lebte und ihr Sohn um sie war, fügte sich relativ leicht in ihr Schicksal, sodass Episoden wie
z.b. der versuchte Kauf von sechs “Spatzen” anstatt der dort so genannten “Fleischvögeli” selten, und für
sie erträglich blieben.
Leider starb Arwed nur 4 Jahre später (1949), und Kurt wurde bald als Konsularbeamter ins Ausland
versetzt, sodass sie ab den 1950er Jahren in Bern alleine leben musste. Sie war eine herzensgute Frau, die
aus ihrer Berliner Zeit viele Schnurren zu erzählte wusste. Trotz, oder gerade infolge ihrer beengten
Wohnung kannte ihre Gastfreundschaft keine Grenzen. Als sie ihre Enkelin einmal mit ihrem neuen
österreichischen Freund besuchte, zog sie spontan für eine Nacht aus ihrem Schlafzimmer aus und
übernachtete auf dem Diwan…
Das Schicksal wollte es, dass Oma Trudchen nach einem Besuch ihres Sohnes und ihrer Schwiegertochter
1981 buchstäblich in den Armen Ihres Sohnes an Herzversagen starb. Sie kannte noch ihre Enkeln Céline
und Cédric (Photo!!), nicht aber Candice. (geb. 1982). Einen Auszug aus der Abdankungspredigt findet man
in der FZ14 (p11). Ihr Koch Klavier aus Berlin steht jetzt in Bernex.