Valetta 2002
Caravaggios Signatur ... im Blut des Johannes
Valetta
2002
Köpfe rollten früher leichter als heute. Caravaggios Version der Enthauptung des Johannes
begegneten wir in der St. John’s Co-Cathedrale von Valletta anlässlich eines Besuchs bei Doris und
Rudi Weissenberger (für Intime: M. et Mme. Mont Blanc*) in St Julian.
Wie bei Caravaggio erwartet, ist seine Interpretation eine der grauenhaftesten der Serie
abgeschnittener Johannesköpfe. Noch dazu signierte er obiges Gemälde mit (angeblich) eigenem
Blut.
Grässlicher Gedanke.
Caravaggios Heiliger Hieronymus (San Girolamo scrivente) war praktisch daneben angebracht. Zwei
Caravaggios in einer Kirche. Die Kurie in Rom und unser ehemaliger Botschafter Reichmann wären
entzückt.
Das Motiv des Hl Hieronymus war unter Künstlern äußerst populär. Ein in Wien gefeierter Hl
Hieronymus von Parmigiano wurde allerdings als Fälschung entlarvt.
Einen anderen Hl Hieronymus (in Meditation) von Caravaggio begegneten wir später (2015) im
Museum von Monserrat, und einen weiteren „schreibender“ Hl Hieronymus von ihm in der Galleria
Borghese in Rom. Caravaggio wurde für all diese Auftragswerke zum Ritter des Malteserordens
geschlagen. Als des Totschlags Verurteilter hielt er sich die Geistlichkeit gewogen.
Caravaggio, Meister der Darstellung emotionaler Szenen mit lebendigen Figuren. Wem gehört die
Wahrheit? Der Kirche oder dem Künstler?
*)Rudi und Doris verschwanden vor kurzem spurlos, vermutlich aus Krankheitsgründen
Hl Hieronymus
Fälschung