Hieroglyphentexte legen nahe, dass die Tagbarke den ägyptischen Gott Harsomtus in
Gestalt einer Schlange am Morgenhimmel trägt. Dieser steigt aus der Unterwelt in Form
des Mutterleibs der Himmelsgöttin Nut aus einer sich öffnenden Lotosblüte empor, und
wird von verschiedenen Luftgottheiten begleitet, und von Upu in Gestalt des
messerbewehrten Pavians beschützt. Eigentlich recht verständlich für alle die sich mit
ägyptischer Mythologie beschäftigen.
Nicht aber für die Apologeten der Lampenthese. Ihnen zufolge sind die Tages- und
Nachtbarken Stromleitungen, die Djed-Pfeiler mit Armen Hochspannungsisolatoren, und
die sich windenden Schlangen elektrische Entladungen. Die kleinen Figuren unter den
„Glühlampen“ werden als Plus- und Minuspol gedeutet, und der messerbewehrte
Affengott Upu soll auf die Gefahren hinweisen, die bei unsachgemäßer Handhabung
drohen. Gespeist soll die Lampe angeblich von einer "Bagdad-Batterie“ gewesen sein.
Das alles wäre unter Umständen nachvollziehbar, würden solche Glühlampen auch
funktionieren. Das können sie aber aus physikalischen Gründen nicht. Man sieht in den
Kolben weder einen plus noch einen minus Pol, mal sind sie isoliert mal nicht. Damit
würden sie auch mit einer "Bagdad-Batterie" nicht funktionieren. Und schließlich würde
bei der notwendigen Evakuierung der Birnen ein Druck von bis zu 60 to auf ihnen lasten,
welchem sie sicher nicht standgehalten hätten. Und was den Zeitrahmen betrifft: die
Reliefs werden von Ägyptologen in die Regierungszeit des Vaters von Kleopatra VII, dem
König Ptolemaios XII. datiert (um 50 v. Chr.), d.h. wesentlich nach der Pharaonenzeit.
Djed-Pfeiler