Berlin 2003
Auf den Spuren der (angeblich) so schönen Kleopatra
Berlin
2003
Brigitte steht vor der schweizerischen Botschaft in Berlin. Nicht weit entfernt davon begegneten wir
auf der Museumsinsel der Marmorbüste von Kleopatra (Altes Museum).
Die letzte Herrscherin des ägyptischen Ptolemäerreichs soll ausnehmend schön gewesen sein. Sie
betörte die beiden mächtigsten Römer ihrer Zeit, Gaius Iulius Caesar und Marcus Antonius, tat dies
aber nicht aus Eigennutz, sondern um ihr Land vor den Römern zu retten. Nach der Ermordung des
ersteren und der Niederlage des letzteren, nahm sie sich publikumswirksam das Leben. Mit einer
Giftschlange.
Ideale Voraussetzungen zur Legendenbildung und künstlerischen Überhöhung. Ihr Schicksal wurde
mit Liz Taylor verfilmt, und der tragische Moment ihres Todes von zahllosen Künstlern auf Leinwand
gebannt, darunter von Guido Cagnacci, Alexandre Cabanel, Hans Makart und Arnold Böcklin.
Problem: die gute Kleopatra war alles nur keine Schönheitskönigin, wie Münzen aus ihrer Zeit - und
die Berliner ste - verraten.
Das Gemälde das vermutlich am weitesten von der Realität entfernt ist, stammt von Cagnacci. Es ist
im Bestand des Wiener KHM.
Viele Kunstwerke die als Historienbilder gelten, sind keine getreuen Abbildungen der Realität,
sondern vermitteln die Sicht ihrer Auftragsgeber. Damit tragen sie nur allzu oft zur Legendenbildung
bei.
Was täte Hollywood ohne sie?
Cagnacci