Zum Bild selbst. Klee wählte für seine Darstellung eine filigrane Strichkonstruktion von Leitern, die sich aus
einem stilisierten Kopf mit Augen hoch ranken bis zu einer Art „Sonne“. Mit dieser sind sie aber nur durch
einen hauchdünnen Strich verbunden. Die Konstruktion symbolisiert die neue Technik, wobei das fast
mathematisch konstruierte Linienfeld als Hinweis zur „Denkkraft“, Berechnung, Rationalisierung, Technik
und Industrie hin aufgefasst werden kann. Manche Betrachter erinnert sie sogar an Drähte für Strom und
Telefonleitungen, wie sie seit den zwanziger Jahren immer mehr in die Landschaft wuchsen.
Wohin führt die Konstruktion? Auf eine höhere Ebene? Die Sonne, das über allem strahlende
Himmelsgestirn, das höhere Einsicht und letzte Wahrheiten versinnbildlicht, erreicht sie jedenfalls nicht. Mit
den schwankenden Leitern der Intuition gelangt man lediglich in die Nähe des verborgenen Vollkommenen.
Klee nimmt also auf subtile und ironische Weise Stellung gegen den utopischen Rationalismus des
Bauhauses und seiner zunehmend technologischen Tendenz. Seine Sehnsucht nach dem Aufstieg in eine
höhere geistige Sphäre ist unverkennbar. Dies bestätigen seine schriftlich hinterlassenen Kommentare:
»Wir konstruieren und konstruieren, und doch ist Intuition immer noch eine gute Sache. Man kann ohne sie
Beträchtliches, aber nicht alles«, oder
»Im obersten Kreis (der Kunst) steht hinter der Vieldeutigkeit ein letztes Geheimnis und das Licht des
Intellekts erlischt kläglich.«
Letzteres ist vermutlich, was Klee vermitteln wollte. Im Denken gibt es Bereiche, die schwer oder sogar
unmöglich zu erfassen sind. Ein solcher Bereich ist die Kraft des Schöpferischen im Menschen. Sie bleibt ein
Geheimnis, und dies sowohl in Kunst als auch in Wissenschaft. Klees gemalte Parodie fordert den Betrachter
auf, über diese Begrenzungen des Verstandes nachzudenken und die Vielschichtigkeit der menschlichen
Gedankenwelt zu erkunden.