Luxor 1986
Der fehlende Obelisk
Luxor 1986
1986
Im Frühjahr 1986 war es so weit. Unsere 12-jährige Céline brach mit ihrer Mutter zur heiss ersehnten
Reise ins Land der Pharaonen auf. Céline war in ägyptischtischer Kunstgeschichte sattelfest und hatte
sich die Reise mit Frühstückmachen ehrlich verdient.
Begegnungen mit Objekten der Baukunst blieben nicht aus, allen voran mit dem (verbliebenen)
Obelisk in Luxor, den Pyramiden und der Sphinx in Gizeh/Saqqara. Ein Skarabäus wurde auch
erbeutet. Das Foto zeigt Clline auf der Widderstraße vor dem Tempel von Karnak.
Die Obelisken in Luxor wurden 1830 vom Gouverneur der Osmanen in der Provinz Ägypten, Mehmed
Ali Pascha, Frankreich geschenkt. Dies war sein Dank für die Arbeit französischer Experten und
Wissenschafter in Ägypten, darunter Champollion, Entzifferer der ägyptischen Hieroglyphen 1822*).
Als Moslem hatte Mehmed Ali vermutlich keine Beziehung zu Zeugen der ägyptischen Geschichte.
Von den beiden Obelisken wurde nur einer in einer mehrjährigen Aktion nach Paris transportiert wo
er auf der Place de la Concorde zu einer Touristenattraktion verkam. Ich sah ihn erstmals als 16-
Jähriger und war von der Ästhetik der mir unbekannten Hieroglyphen höchst beeindruckt. Einige
davon konnten erst kürzlich interpretiert werden, siehe Begegnung „Place de la Concorde“.
Den Anspruch auf den anderen Obelisken hat Frankreich mittlerweile aufgegeben. Aber erst 1981.
Generell beleuchtet diese Aktion die Problematik vom Umgang mit Kulturgütern aus dem Ausland,
insbesondere wenn der Besitzerwechsel nicht ganz freiwillig oder unter Druck erfolgte. Ehemalige
Kolonialmächte sind davon besonders häufig betroffen.
*) Man kann sich die Frage stellen wie viel rascher ihm dies mit den heutigen Informatik-tools gelungen wäre.
Skarabäus
Place de la Concorde