Venus-Galgenberg Tod Hl. Franziskus Assisi
1290
Weltgericht Bamberg 13 Jhdt
Pacher Altar 1471 Hl. Augustinus & Teufel
1471
Jüngstes Gericht 1475 Garten der Lüste 1503 Vulkan-Venus Mars 1555 Maler & Käufer 1556 Kampf Fasching Fasten
1559
Verstümmelung Uranus
1560
Sturz der Engel 1562 Turmbau Babel 1563 Jäger im Schnee 1565 Narrenhandel 1570
Humor-Ironie-Komik-Ironie-Parodie
Im Gegensatz zu ihrer Nachbarin, der Venus von Willendorf stellt sich bei der "Fanny von Stratzing" die
berechtigte Frage: war sie wirklich eine Frau? Für einen Mann spricht u.a. ein relativ gut ausgebildetes
männliches Geschlecht. Bis zur endgültigen Deutung - Venus oder Mars - wird sich die Figurine also weiterhin
als Fanny auf Knopfdruck im KHM Wien drehen, und Besucher im Kremstal werden bei Weinwanderungen
noch viel über Körperideale zu diskutieren haben.
Kurioserweise fiel bis vor kurzem niemanden auf, dass sich der Wegbereiter der Renaissance hier ein
humorvolles Kabinettstück geleistet hat: im Fresko No 20 versteckte er in den Wolken eine Fratze mit spitzer
Nase, strengem Kinn, bösem Grinsen und zwei scharzen Hörnern. Offenbar der Teufel in Person. Simple
Paréidolie?
Auffallend an den Figuren sind ihre Gesichtsausdrücke. Dass die Seligen lachen, ist verständlich, erlöst hat
man bekanntlich leicht lachen. Die Gesichter der Verdammten hingegen sind, im Lichte ihrer prekären
Situation, unverständlich. Warum, zum Teufel, lachen die? Erwarten sie sich irgendein höllisches Vergnügen?
Lachende Gesichter sah man im Mittelalter selten, und Humor noch seltener.
Zum Teufel muss gesagt werden, dass der "Prediger" Wolfgang in der Kunst meist so dargestellt wurde, dass
er bei der Verkündigung des Gotteswortes vom Teufel gestört wird. Bei Pacher geschieht dies
folgendermaßen: während der Heilige auf der Kirchenkanzel predigt, stört der Satan durch Entfaltung von
Getöse, Sturmwind, Staub und Nebel die gottesdienstliche Handlung. Pachers Darstellung mit dem
pausbäckigen, geflügelten Teufel der wie wild in seine Trompete/Posaune bläst, gehört zu den
entzückendsten und humorvollsten ihrer Art auf kirchlichem Boden.
Wem diese Beweise von Pachers Humor nicht genügen, muss nach München pilgern. Dort findet er auf dem
Kirchenväteraltar in der Alten Pinakothek eine andere Darstellung des Teufels, diesmal mit dem Hl.
Augustinus dem er das Messbuch hält. Dargestellt ist er sinnigerweise mit einem …… Arschgesicht. Diese
Tiroler !
Michelangelos Selbstportrait. Es erscheint auf der Haut des Bartholomäus. Bartholomäus war einer der
12 Apostel der der Legende nach sein Martyrium durch Enthäuten erlitt und anschliessend kopfunter
gekreuzigt wurde. Auf dem Bild Michelangelos umklammert er mit der rechten Hand das Messer, mit
dem man ihm bei lebendigem Leib die Haut abgezogen hatte, und mit seiner Linken hält er seine Haut.
Grauslich eigentlich.
Bleibt ein Rätsel: Warum konnte Bosch als holländischer Ketzer zugleich Lieblingsmaler des spanischen
Königs Philipps II., des glaubensstrengsten Grosskönigs der Christenheit, sein? War dieser etwa selbst
ein Ketzer mit Kunstsinn und Humor?
Besonders interessant in dieser Hinsicht ist das Spiegelbild des Letzteren im Schild des Mars. Im
Gegensatz zur Sicht von vorne, wo er sich mit nur einem Bein auf den Bettrand stützt (das andere ist ja
lahm), ist er in der Sicht von hinten bereits mit beiden Knien im Bett. Zaperlott! Als ob Tintoretto
zeigen wollte, was sich dort kurze Zeit später abspielen wird... Jedenfalls eine sehr originelle Art das
Thema Ehebruch darzustellen.
Das Thema war zur Zeit Brueghels insofern aktuell, als in seiner Stadt (Antwerpen) an die 300 Künstler
lebten welche eine vermögend gewordene Bürgerschicht bedienten. Nicht überraschend dass es von
Brueghel in seinem Bild aufgegriffen wurde, wobei das von ihm dargestellte Verhältnis zwischen
Künstler und Käufer unterschiedlich gedeutet wird
Dem Vater Brueghel sass offenbar der Schalk im Nacken („Pieter der Drollige“). Da schaut einem etwa
eine übermalte Leiche mit weit geöffneten Augen und schreckerfülltem Gesicht aus dem rechten
unteren Eck entgegen, oder ein übermaltes Prozessionsbanner mit Kreuz, das in der endgültigen
Fassung eine Brotschaufel mit Fischen wurde. Wichtiges Detail: in der Krakauer Fassung wurde die
Leiche nicht übermalt.
Da wäre zunächst die hingegossene, entblößte weibliche Figur im Bild rechts. Was tut die Dame? Sie reibt
sich lustvoll ihre Brüste. Und das während Kronos seinen Vater kastriert! Die blutige Machtübernahme
scheint die Genießerin nicht zu stören, ja ihr sogar zu gefallen. Ist nicht Ceres!
Während die Guten als Engel Gottes in hellen Gewändern und schimmernden Rüstungen vor einer
strahlenden Sonnenscheibe erscheinen und in die Posaunen blasen, hauen und stechen die weniger Guten
mit Schwertern und Lanzen auf allerlei teuflische Wesen mit grotesk verzerrten Gesichtern ein. Diese
werden etwa als Salamander, Lurche, Fische oder Insekten dargestellt, die sich in ihrer Verzweiflung
Gliedmaßen abbeißen, den mit Eiern gefüllten Bauch aufreißen oder ganz einfach einen fahren lassen
Zu den Details der Wiener Fassung: Da pennen welche, da machen einige ihren Kotau vor dem Bauherrn
(Nimrod?), da laufen andere im Tretrad, über den Wolken schauen Raben den Menschen beim Arbeiten zu,
und einer ganz unten kackt sogar.
Da wäre einmal die Holztafel des Wirtshauses mit der schwer leserlichen Inschrift „Dit is in den Hert (Zum
Hirschen). Die Symbolik des halb herabgerissenen Schildes mit dem Schutzpatron der Jäger (Hl. Hubertus
oder Hl. Eustachius) vor dem Hirschen kniend ist ein humorvoller Hinweis auf das fehlendes Jagdglück der
heimkehrenden Jäger.
Bei jedem Blick entfalten sich neue Szenen, Anspielungen und Scherze, von denen nicht wenige bedrohlich
wirken: da versohlt ein Händler einem Narren den Hintern - den der Maler vorsorglich mit einem
durchsichtigen Schleier abgedeckt hat - da frisst eine Katze auf dem Dach ein Männlein auf, und ein Narr
hämmert einem Krämer ein blutiges Loch in die Stirn. Mit dem kosenden Mönch und seiner nicht
abgeneigten Nonne bekommt auch der Klerus sein Fett ab.
Vertumnus 1590 Die Persischen Frauen 1597 Amazonen&Skythen 1597 Bacchus 1626 Le tricheur 1635
Fest des Bohnenkönigs 1640 Tulpenmanie 1640er Obelisk Minerva 1660 knieende Nonne 1731
Einfalt 1771 Kopf 18 Jhdt Gargantua 1831 Rain Steam and Speed 1844
Tod Pietro Arentino 1854 Disputierende Mönche 1858 La botte d’asperges 1880 La nuit 1889 Unmässigkeit 1896
Wenn man über Humor in der Kunst spricht, kann Guiseppe Arcimboldo, der Popstar der
Spätrenaissance, nicht fehlen. Seine grotesken Kompositköpfe, zusammengesetzt aus Obst, Gemüse
und Blumen sind nicht nur für Veganer ein Augenschmaus.
Die beiden Barockgemälde gehören zusammen. Dass es ausgerechnet Perserinnen sind, die sich im
historischen Gemälde offensiv entblößen, während Frauen im heutigen Iran Schleier tragen, mutet
fast ironisch an.
Als die Skythen sehen, dass ihre Feinde Frauen sind, wollen sie Nachwuchs statt Krieg: Sie schicken
junge Krieger, die sich den Amazonen friedlich nähern und mit ihnen anbandeln. Mit Erfolg. Man
sieht noch, wie eine der Frauen des stolzen Kriegerinnen-Stammes sich ihrer eigenen Rüstung
entledigt, während sich andere auf die anrückenden jungen Skythen stürzen um mit ihnen in die
Wälder abzurauschen.
Bleibt die Frage: wo ist das ursprüngliche Weinfass? Und wieso hat das KHM ein derartiges Fehlurteil
abgegeben? Und warum wurde die Ausfuhrgenehmigung dann doch erteilt? Das Schloss St. Martin
steht seit 1940 unter Denkmalschutz und damit automatisch auch Teile des Inventars
(Ensembleschutz).
Ein lustiges Detail ist die prachtvolle Straussenfeder mit der sich das Opfer schmückt. Delatour war
Franzose. Mit dieser Feder verbindet er möglicherweise die Anspielung, das Opfer hätte mehr am
Hut als im Kopf, und bemüht dazu ein bekanntes Wortspiel. Eine Feder heisst auf französich "une
plume", und wenn jemand bedackelt wird, heisst es: «il se fait plumer», oder auf gut Deutsch, er
wird "gerupft". Wenn das kein feiner Humor ist.....
Viele Details, teils satirisch, teils ironisch oder nachdenklich, schmücken die ausgelassene Szene. die
Königinwie sie jung und prall eine Kette aus Würsten und Eiern (Fruchtbarkeit!) trägt, der "Mediziner"
der speibt, das Kind das säuft (vorne links) und vom Hund gierig beneidet wird, die Frau die sich die Brust
entblösst (rechts), und das vom Alkohol gerötete Gesicht das sich im schräg hängenden Spiegel der linken
Wand spiegelt.
Als besonderen clou lässt Brueghel schliesslich einen Affen auf einen Strauss von Semper Augustus
pinkeln (rechte Bildecke). Wenn das nicht ein humorvoller Hinweis auf die menschliche Dummheit ist?
Das Gesamtwerk Obelisco della Minerva wurde in den 1660er-Jahren vom damaligen Papst Alexander VII.
in Auftrag gegeben und auf der Piazza della Minerva aufgestellt. Die Idee vom Elefanten stammt vom
Papst selbst. Er war philosophisch gebildet und ein großer Liebhaber des sehr erfolgreichen und
mysteriösen Renaissance Romans Hypnerotomachia Poliphili. Darin geht es im Wesentlichen um einen
vielschichtigen Liebestraum, eigentlich ein Traum im Traum, in dem blühende Gärten und seltsame
Bauten beschrieben werden, darunter ein Gebäude in Form eines Elefanten der einen Obelisken trägt.
Meytens Kleinformat befindet sich überraschenderweise nicht in Wien, Ort seines langjährigen Wirkens
am Hof der Maria Theresia. Es kam 2006 über eine Auktion für rund 60.000 Euro in den Bestand des
Nationalmuseums Stockholm. Ursprünglich befand es sich in der Kollektion des Grafen Carl Gustav von
Tessin, dem Förderer von Carl Linné. Das Bild sei in einem kleinen Raum innerhalb seines Schlafzimmers
gehangen, den der Herr Graf zur Erledigung seiner körperlichen Bedürfnisse benutzte. . Im Jahr darauf
folgte seine Ernennung zum kaiserlichen Kammermaler, und er begann seine Tätigkeit als Porträtist der
Habsburger und deren wachsenden Kinderschar, insbesondere jener der Kaiserin Maria Theresia.
Ob die sehr katholische Monarchin von der Nonne Meytens wusste?
Die Alabaster Büste "Die Einfalt im höchsten Grade" schuf Messerschmidt nachdem er sich nach Pressburg
zurückgezogen hatte. Sie kann heute im Wien-Museum bewundert werden. Ihre Provenienz ist allerdings
fraglich. Wahrscheinlich, aber nicht gesichert, ist dass sie aus der Sammlung des Sanatoriumsbesitzers
Anton Loew stammt, und über den Erbweg in den Besitz seiner Tochter Gertrud (verehelichte Felsövanyi,
von Klimt portraitiert) gelangte.
Seine Köpfe schuf er nachdem er sich nach Pressburg (heute Bratislava) zurückgezogen hatte. Entgegen
einer weitverbreitenden Ansicht haben diese weder sozialkritische Funktion, noch waren sie für die
Öffentlichkeit bestimmt. Von der auf über 60 Stück geschätzten Serie trennte er sich sein Leben lang nicht.
Er schuf sie nur für sich selbst, die meisten aus Alabaster, Metall oder Holz. Heute hält das Wiener
Belvedere mit 18 Köpfen den umfangreichsten Bestand weltweit. 18 weitere sind auf internationale
Museen verteilt, neun befinden sich in Privatbesitz, und zwölf gelten als verschollen.
Die Karikatur erschien am 15 Dezember 1831 in der Pariser Zeitung La Caricature und war als Kritik der
Politik von Louis-Philippe Ier, dem "Bürgerkönig" der Julimonarchie gedacht. Auch ohne Titel ist klar dass
Gargantua der unersättliche Fresser und Säufer im Roman von François Rabelais - mit dem König
verglichen wird. Die Zeichnung ist zwar nicht schmeichelhaft, hat aber künstlerischen Wert.
Unter diesem Titel verbirgt sich eigentlich eine Hasenjagd. Alles schön und gut, aber wo ist der Hase ? Erst
eine aufmerksame Suche unter starker Vergrösserung macht ihn sichtbar: er läuft direkt vor der
Lokomotive buchstäblich um sein Leben. Es gibt noch viele andere mehr oder weniger humorvolle
Hasengeschichten, darunter eine in der er gegen den Igel ein Rennen verlor. Hasen hattens immer schwer.
Gestorben ist Aretino wie er gelebt hat: auf ungewöhnliche Art, nämlich an einem Lachanfall an dem er
erstickte, so die Überlieferung. Feuerbach fängt diesem Moment ein. Nach einem Lachanfall mit
Erstickungstod schaut sein Gemälde jedoch nicht aus.
Klosterbrüder hatten es Spitzweg angetan. Dass Mönche auch streiten können dass die Fetzen fliegen, zeigte
Spitzweg in seinen "Disputierende Mönche". Auf dem Gemälde ertappten wir zwei Mönche bei einer
Diskussion über eine Bibelstelle. Die Herren sind in ihrer höhlenartigen Schlucht offensichtlich verschiedener
Meinung, denn während der eine provokant gebieterisch auf eine Textstelle pocht, zeigt ihm der andere unfein
den Vogel. Sogar ein Knüppel steht bereit, um den Argumenten eventuell mehr Nachdruck zu verleihen.
Spitzweg zeigt uns also, dass es unter Mönchen sehr menschlich zugeht.
Man fragt sich wie es dazu kam, dass ein anspruchsvoller Künstler wie Manet eine einzige Spargelstange
malte. Ursprünglich malte er ja ein ganzes Bündel und zwar für seinen Auftraggeber Charles Ephrussi, Als
Kaufpreis für den Bund Spargel waren 800 Francs ausgemacht. Ephrussi überwies Manet aber 1000 Francs.
Dieser, bekannt für seinen Humor, malte daraufhin das Stilleben mit der einzelen Spargelstange und schenkte
es Ephrussi aus Dankbarkeit für seine Großzügigkeit. Im Päckchen fand dieser folgende Notiz: « Il en manquait
une à votre botte » - Eine fehlte in Ihrem Bund. Unter diesem Aspekt ist es ein wahrlich heiteres Stilleben.
Das symbolistische Ölgemälde handelt von den Dauerbrennern Liebe und Tod, ist aber zusätzlich mit einem
Schuss Humor gewürzt. Es zeigt sieben schlafende Menschen, darunter Hodler selbst, der sich zwischen seiner
damaligen Frau Bertha Stucki (rechts, mit entblößten Rücken) und seiner Geliebten Augustine Dupin (links,
bedeckt, Mutter seines Sohns) darstellte.
Albert Ankers Stillleben Unmäßigkeitzeigt was die darbenden Berner einmal unter unmäßigverstanden.
Grotesk 19 Jhdt Goldfische 1901 Olympia (Parodie)1901 Zwei Männer 1903 Homerisches Gelächter 1909
Kardinal & Nonne 1912 Fountain 1917 LHOOQ Elle a chaud au cul
1918
Maschinchen 1919
Gift 1921 Zwitschermaschine 1922 Violon d’Ingres 1924 Buste de femme 1931 Le rêve 1931
Négresse 1938 Têt de taureau 1942 Abgemagerte Beamte 1948 Le chien 1951 Erased De Kooning 1953
Seine ersten Ausflüge ins Groteske unternahm der junge Nolde in seinen Schweizer Jahren als Lehrer für
Entwurfszeichnen an der Gewerbeschule St. Gallen. Diese grotesken Bergpostkartenließ er in hohen
Auflagen drucken, und machte mit ihnen soviel Geld, dass er den Sprung in die Selbständigkeit wagen konnte.
Über Klimts Goldfischemit dem Untertitel An meine Kritikerist eigentlich schon alles gesagt worden, dass
der pralle Hintern und der provozierende Gesichtsausdruck der rothaarigen Schönheit eine "Antwort an seine
Kritiker" der damals als skandalös empfundenen Universitätsbilder war, etc. Ob Klimt damit das Götz-Zitat
versinnbildlichen wollte, ist wahrscheinlich, aber schriftlich nicht überliefert.
Das Motiv der käuflichen Liebe hat in der Kunstgeschichte eine lange Tradition. Natürlich konnte auch Pablo
Picasso der Versuchung nicht widerstehen. wählte aber die Form der Parodie. Auf dem Bett räkelt sich anstatt
einer Hellhäutigen eine Dunkelhäutige, neben ihr ein Hund UND eine Katze, und anstatt der bekleideten
Dienerin sitzen gleich zwei nackte Männer bei ihr, vorne Picasso selbst der seine intimen Partien zeigt. Auf die
Idee muss man erst kommen.
Es ist nicht leicht die Verlogenheit gesellschaftlicher Rituale künstlerisch darzustellen. Was den Hang zur
Unterwürfigkeit betrifft, ist es Paul Klee in seiner herrlich ironischen Radierung gelungen. Da stehen sich zwei
Potentaten in tiefer Verbeugung gegenüber, beide nackt und ohne Orden, also nicht eruierbar, wer im Rang
höher ist.
Es ist nicht leicht Götter zum Lachen zu bringen. Corinth zeigt hier eine mythologische Begebenheit aus
Homers Odyssee. Grund für das »homerische Gelächter« war der Ehebetrug der Aphrodite (Venus) mit dem
Kriegsgott Ares (Mars). Ihr Ehemann Hephaistos (Vulkan) entdeckte die beiden in flagranti, fing sie mit einem
unsichtbaren, aus Blitzen bestehenden Netz ein, und brachte dies über dem Ehebett an. Dann rief er die
übrigen Götter dazu, die in ein lautes, nicht enden wollendes Lachen ausbrachen, eben das Gelächter, das
Homer in der Ilias (I, 599) und der Odyssee (VIII, 326) die Götter anstimmen lässt (Le rire homérique).
Die Verknüpfungen von Sinnlichem mit Sakralem hat in der Kunstgeschichte zwar Tradition, eine derart
eindrucksvolle Darstellung von dem, was gemeinhin als Sünde galt, hatte man aber bis datto nur selten
gesehen. Priester A fragt Priester B: "Wird ein neues Konzil den Pflichtzölibat aufheben?" Antwortet
Priester B: "Das erleben wir nicht mehr, höchstens unsere Kinder."
Marcel Duchamp hat "der Kunstwelt vor rund hundert Jahren eine Kloschüssel ins Gesicht geschleudert-
meinte der Kunsthistoriker Werner Spies - "und damit umfassend weitere Entwicklungen der Kunst
geprägt". Das stimmt wahrscheinlich. Aber was wollte Duchamp mit seinem "Ready-made" wirklich?
Wahrscheinlich wollte er den Kunstbegriff gar nicht in Frage stellen, sondern lediglich provozieren.
der er schelmisch ein Schnauz- und Spitzbärtchen verpasste. Als Bildunterschrift wählte er die kryptische
Buchstabenfolge L.H.O.O.Q. Duchamp störte der übertriebene Leonardo-Kult und die Mystifikation der
dargestellten Frau auf seinem Gemälde (v.a. ihr Lächeln). Sigmund Freud hatte Leonardos Unfähigkeit
Kunstwerke zu beenden psychoanalytisch als Sublimation seines Sexlebens gedeutet. »Elle a chaud au cul«
ergeben, was etwa soviel bedeutet wie: »Sie hat Feuer unterm Hintern«. Guter Titel. Passt.
Das vorliegende "Maschinchen" ist insofern originell, als es eine "furchtlose Bestäubung weiblicher
Saugnäpfe zu Beginn der Wechseljahre u. dergl. furchtlose Verrichtungen" gestatten soll (siehe Text am
unteren Bildrand). Welch mutiges Unterfangen! Im Bild entdeckt man tatsächlich zwei kugelige rötliche
Bläschen (eine am Ausgang des Wasserhahns, eine im Glaskörper) die als vergrösserte Ovozyten gedeutet
werden können. Was mit den “weiblichen Saugnäpfengemeint ist, und wie deren Bestäubung erfolgen
soll, hat uns Dadamax allerdings nicht verraten.
Das absurde Objekt wurde zu einer Ikone des Surrealismus; zeigte es doch wie man mit 14 gel ein brauchbares in ein
unbrauchbares Objekt umwandeln kann, um so der Logik der täglichen Konventionen zu entrinnen, ein Anliegen seiner
Bewegung.
Die Zwitschermaschine als liebevoller Leierkasten. Klee war bekanntlich Musiker und betitelte viele seiner Werke
musikalisch, wie etwa Alter Klang, Neue Harmonie, Fuge in Rot, Gabelung im Viertakt, Drei Subjekte polyphon,
Zeichnung mit zwei Stimmen,Pianist in Not, Schlechter Trommler, Heroische Bogenstricheund Kamel in
rhythmischer Landschaft.
Man Ray war ein Bewunderer von Jean-Auguste-Dominique Ingres. Er wäre selbst gerne als Maler bekannt geworden,
doch es waren seine Fotos die ihn weltberühmt machten. Etwa der nackte Rücken seiner langjährigen Geliebten Kiki de
Montparnasse (Alice Prin), auf den er die Schalllöcher einer Violine malte (Le Violon d'Ingres). Ohne Arme! Von Raffael bis
Ray, welch Entwicklung des weiblichen Körpers.
Die Buste de Femme (Marie Thérèse) entstand im Château de Boisgeloup (50 km NW von Paris) das Picasso 1930 gekauft
hatte, um sich dort mit seiner Geliebten treffen und arbeiten zu können. Die Skulptur ist aus Gips und zeigt einen
unförmigen Kopf über grobschlächtigen Brüsten, wobei die über die Stirn hereinhängende Wurst meist als Picassos Pimmel
interpretiert wird.
Das Gemälde ist ein erotisch hoch aufgeladenes Kunstwerk. Wir sehen eine Frau, wobei die herabgerutschten Träger des
weißen Kleides den Blick auf ihre linke Brust frei geben. Es gibt zwar Betrachter, die auf dem Gemälde sonst nichts anderes
sehen, aber es ist mittlerweile offenbar dass das träumend geschlossene Auge der Fraunicht nur als Auge gesehen
werden soll, sondern zugleich als Geschlechtsteil des Mannes (Picasso). Alles in allem, ein Gemälde finanzieller
Superlative. Zunächst eine Wertschaffung von 155 Mio in einem Nachmittag, dann ein sekundenschneller Wertverlust von
40 Mio durch eine ungeschickte Ellbogenbewegung, und zuletzt noch ein Besitzer der sogar aus der Beschädigung des
Bildes noch ein gutes Geschäft machte. Picasso würde sich freuen und vor Lachen den Bauch halten.
Das vorliegende Gemälde ist erotischer Natur und vereint malerische mit dichterischen Elementen: zwei
sich berührende Dreiecke als die Frau in Mirós Sprache, und der Umriss mit den Haaren als ihr
Geschlecht. Wo ist der Stern ? Nur im Wort. Vielleicht symbolisiert aber die Leiter Mirós Lust nach den
Sternen zu greifen. Der Schriftzug ist ein Gedicht, allerdings nur sein Anfang, die andere verschweigt Mi
dezent. Man findet sie in den Büchern:
Picasso fand also beide Objekte zufällig beisammen. Sofort fügten diese sich in seinem Kopf und ohne
sein Zutun zu einem Stierkopf zusammen. So funktioniert kreatives Denken bei Künstlern. Zu bestaunen
im Picasso-Museum in Paris. Kann aber auch leicht selbst gefälscht werden.
Dazu muss man wissen dass im damaligen Russland die Besitzer von Leibeigenen de facto auch nach
deren Tod an den Staat Kopfsteuern entrichten mussten, denn dieser liess sich viel Zeit um sie aus den
offiziellen Steuerregistern zu streichen. Damit wurde es möglich, verstorbene Leibeigene rechtlich
beglaubigt zu kaufen und wieder zu verkaufen, um damit in betrügerischer Absicht Kredite zu ergaunern.
während im Hintergrund die Toten Seelen erscheinen. Oder sind es “die abgemagerten Beamten?
Dann wäre es Galgenhumor.
Was sich Giacometti dabei dachte als er das Modell eines knochendürren trottenden Hundes schuf,
kommentierte er selbst wie folgt: "Eines Tages sah ich mich so auf der Straße gehen. Der Hund war ich“
Als 28-jähriger bat Rauschenberg seinen New Yorker Künstlerkollegen Willem de Kooning, den damals
wichtigsten Künstler der Moderne, um eine Zeichnung. Er wollte sie auszuradieren. Dieser willigte ein,
und gab ihm eine gefertigt mit Kohlestift, Bleistift, Öl und Zeichenkreide. Rauschenberg brauchte einen
Monat und zahllose Radiergummis (siehe Analyse), um all das wieder von der Leinwand zu rubbeln. Das
Ergebnis wurde zum Skandal: Rauschenberg selbst schmunzelte nur, er war über Nacht berühmt.
Le Guénon et son Petit 1951 Karikatur Erich Köhler 1955 Butterfly 1957 Diane of Ephesus Merda d’artista 1961
Le blanc seing 1965 Raffael & Fornarina 1968 Toile brûlée 1973 Fastnachtsbrunnen BS 1975 Dialogues Phaedrus 1977
Fettecke 1982 End of sale 1988 vom Tode gezeichnet 2011 Love is in the bin 2018
Auf Spaziergängen sammelte Picasso mit den Kindern allerlei Fundobjekte, unter anderen auch beschädigte,
weggeworfene Töpferarbeiten der Handwerker des Dorfes, und fügte sie als Assemblage zusammen. Ob es
heute erschwinglichere Kopien dieses Spielzeugs zu kaufen gibt? Eventuell sogar mit Fernsteuerung ? Ohne
dem geht nix.
Nur wenige Karikaturen trafen die Verhandlungen in Moskau so treffend wie jene von Hanns Erich Köhler in
der deutschen Satirezeitung "Simplicissimus". Sie zeigt den Zither spielenden österreichischen
Bundeskanzler Julius Raab und seinen Außenminister Leopold Figl bei fortgeschrittener Stunde - und
erhöhtem Alkoholspiegel - mit den Vertretern der Sowjetunion
Wie von einem Hauptvertreter des Surrealismus zu erwarten, zeigt er in seinem Gemälde nicht nur Reales
wie die von Schmetterlingen umschwirrte Doppelhelix, sondern auch ein irreales Gebilde, das er im
Untertitel als "Great Masturbator" bezeichnet, und sein Gesicht sein könnte (oder ist es ein riesiges
Spermium?).
Kein Wunder also dass Mirò für seine “Diana von Ephesusdie bereits erprobte Multi-Mammia Darstellung
vorzog, auch wenn die Göttin Diana künstlerisch nie so dargestellt wurde. Möglicherweise wurde er dazu
1958 vom Fund der Artemisstatue kurz davor (1956) durch den Österreicher Franz Miltner angeregt
Zunächst zu den trockenen Tatsachen: 1961 füllte der Konzeptkünstler Piero Manzoni jeweils 30 Gramm
seiner eigenen Fäkalien in 90 Dosen und verschloss diese geruchsfest. Die Dosen wurden von 001 bis 090
durchnummeriert und mehrsprachig mit merda d’artista oder auch Künstlerscheiße beschriftet. Die Dosen
verkaufte der Künstler schließlich zum damals aktuellen Goldpreis für 30 g, d.h. lächerliche 37 US-Dollar.
Damit scheint der Beweis erbracht, dass man als Künstler Scheisse in Gold verwandeln kann. In dieser
Beziehung schlägt Manzonis Künstlerscheisse den Elefantendung in Tears und Virgin Mary von Chris Ofili um
Längen.
Vom Raster der Baumstämme erwarten wir ja eine besonders sichere Darstellung der Raumbeziehung. Das
Verdeckende sollte eigentlich näher sein als das Verdeckte. Ist es aber nicht. Es ist nicht Magrittes erste
Verspottung unseres assoziativen Sehens.
Raffaels Muse hatte es Picasso vermutlich angetan. Seine Musen inspirierten ihn ja nur zu Hause. Dass er
sich mit diesem Thema überaus intensiv auseinandersetzte, ja sich sogar darin "badete" ersieht man
daraus, dass von ihm dutzende Versionen solcher Sexszenen bekannt sind, wovon man einige getrost als
Pornographie bezeichnen kann. Da die meisten als Radierungen erschienen, war für publikumswirksame
Vervielfältigung gesorgt.
Aber wie ich es schon anderweitig gesagt habe, war der wahre Grund der, daß ich mir einfach das
Vergnügen gönnen wollte, den Leuten, die in der Kunst allein ihren kommerziellen Wert sehen all
denjenigen also, die glauben und behaupten, daß ihre Werke ein Vermögen wert sind, einmal Scheiße!‘
entgegenzurufen.Bravo ! Operation gelungen. Das Werk ist signiert (re oben)
Der Brunnen mit zehn maschinellen Skulpturen in einem grossen Wasserbecken, welche zum Teil aus
Versatzstücken, d. h. aus beweglichen, versetzbaren Teilen der ehemaligen Bühnenausstattung des
Stadttheaters konstruiert wurden, zeigt die für Jean Tinguely typischen Wasserspiele. Mit den Titeln der
zehn maschinellen Skulpturen lernt man Baseldütsch
Phaidros (latinisiert Phaedrus) ist ein in Dialogform verfasstes Werk von Platon in dem ein fiktives,
literarisch gestaltetes Gespräch von Platons Lehrer Sokrates mit seinem Freund Phaidros wiedergegeben
wird. Darin geht es vorrangig um Rhetorik und Erotik. Letztere war für die Benennung von Cy Twomblys
Triptychon (1977) sicher ausschlaggebend, auch wenn sich sein Werk einer einfachen Lesbarkeit in dieser
Hinsicht entzieht.
Fett, besonders in Ecken von Räumlichkeiten, war schon immer ein gestalterisches Element im Schaffen
des Künstlers Joseph Beuys. Fett hatte für ihn die Bedeutung eines Wärme speichernden Materials.
Manche Räume versah er mit bis zu 8 Fettecken. Im Gegensatz dazu zierte er 1982 eine einzige Ecke
seines Ateliers im Hauptgebäude der Düsseldorfer Kunstakademie, diesmal mit 5 kg Deutscher
Markenbutter. In der Folgezeit diente diese Fett-Dreieck-Plastik als ständiges Demonstrationsobjekt“ in
Seminaren und für Besucher.
Ist es ein Hinweis auf die derzeitigen kommerziellen Verwerfungen des Kunstmarkts, die auch vor
ikonischen Werken der westlichen Kultur wie der Mona Lisa nicht halt machen? Das wäre eine humorvolle
Interpretation. Und Humor hatte er. Und das Datum des 14 November 1988? Keith Haring wurde 1988
mit AIDS diagnostiziert, das zwei Jahre später bei ihm zum “End of sales” führte. Das wäre ein eher
tragischer Hinweis auf das bevorstehendes Ende seiner künstlerischen Laufbahn. Schwarzer Humor eben,
wer weiss?
Es war eines ihrer letzten, schmerzvollen Schlüsselwerke der damals 92-Jährigen, 3 Jahre vor ihrem
Ableben. Aber auch im Angesicht ihres Todes hat Maria Lassnig kein deprimierendes, erschreckendes Bild
gemalt, sondern sich - mit einem Schuss Humor - vom Sensenmann selbst so zeichnen lassen, als läge sie
auf dem Sterbebett.
Humor hat er, der Banksy. Kurz nach dem Zuschlag von 1,2 Mio. € für sein Girl With Balloon bei einer
Sotheby's Auktion in London zerstörte der anonyme Street-Art-Künstler sein eigenes Bild. Das geschah
durch einen im Bilderrahmen versteckten Schredder, der sofort nach dem Hammerschlag anlief, und erst
stoppte als ein Teil des Werks in dünnen Streifen aus dem unteren Teil des Rahmens hing. Was Banksy
aber gegen all seine Vorgänger auszeichnet ist, dass er mit der Zerstörung eines eben versteigerten Werks
das Herz des Kunstmarktes traf, und damit museale Kanonisierung erlangte.