Der Einfluss von Cézanne ist nun klar erkenntlich, aber
nicht nur. Braque kannte bereits Picassos "Demoiselles
d'Avignon" (1907), in der der Katalane unabhängig von
ihm eine ähnliche Bildsprache entwickelt hatte.
Braque reichte noch im selben Jahr sein Gemälde,
zusammen mit neun anderen Bildern, beim Salon
d’Automne ein. Alle wurden von der Jury abgelehnt,
überraschenderweise auch mit der Stimme von Henri
Matisse, der dem Fauvismus treu blieb. Bei der
Beschreibung von Braques Gemälde wurde der Begriff
„cubes“ oft abwertend verwendet, unter anderem
vom einflussreichen Kunstkritiker Louis Vauxcelles. Die
Geburtsstunde des "Kubismus" hatte geschlagen,
welcher zusammen mit dem Fauvismus die klassische
Moderne einläuten sollte. Braque war damals 25 Jahre
alt. Seine Bedeutung erkannte aber erst der ebenfalls
junge Galerist und Kunsthistoriker Daniel-Henry
Kahnweiler. Bei ihm konnte Braque 1909 die
Landschaften aus L’Estaque sowie seine ersten
kubistischen Stillleben mit Musikinstrumenten
ausstellen. Auch Picasso wurde von Kahnweiler damals
"unter die Fittiche" genommen. Letzterem ist also der
Durchbruch zum Kubismus zu verdanken.
Picasso Demoiselle d’Avignon 1907
Van Dongen-Kahnweiler (1907/08)