Raffael - La Fornarina
war sie es wirklich?
Die Bäckerstochter Margherita Luti („Fornarina“) war vermutlich Raffaels
Geliebte. Obwohl es dar keine schriftlichen Quellen gibt
wird allgemein akzeptiert, dass der Künstler seinen Madonnenbildern ihr Gesicht
verliehen hat, und dass er seine Geliebte zu den Stätten seines Wirkens mitnahm,
etwa zu Papst Julius II. den er 3 x portraitierte und dessen Gemächer er
dekorierte, oder zu Papst Leo X. den er ebenfalls (mit seinen Cousins als
Kardinäle) portraitierte, aber auch zu weltliche Auftraggebern wie Agostino Chigi,
den vermögendsten Bankier seiner Zeit (Villa Farnesina).
Um das Gemälde La Fornarina ranken sich viele Geschichten. Am gesichertsten ist
jene der Autorenschaft Raffaels. So trägt die Dargestellte am linken Oberarm in
Brusthöhe einen blauen Armreif mit goldgefassten Rändern und der Signatur
RAPHAEL URBINAS. Die Pose der Bäckerstochter gab jedoch Anlass zu wilden
Spekulationen, etwa dass sie mit ihrer rechten Hand eine Brustkrebs auf ihrer
unbedeckten linken Brust verdeckt. Da die Porträtierte aber ein Jahr nach Raffaels
Tod (angeblich) in ein Kloster eintrat und ihr Todesjahr unbekannt ist, kann der
Ausgang ihrer Krankheit nur schwer überprüft werden.
Julius II. Leo X.
Villa Farnesina
Wenig diskutiert, aber dennoch auffallend ist die mangelnde Ähnlichkeit
des Gesichts der Fornarina mit Gesichtern auf anderen Gemälden
Raffaels welche sie angeblich darstellen. Dazu gehört die "La Donna
Velata". Die Dame ist bedeckt und hat eindeutige hübschere
Gesichtszüge als die Fornarina. Das Gemälde ist zwar 2 Jahre jünger
(1516), es ist aber unwahrscheinlich, dass sich die Gesichtszüge
(inklusive linkem Ohr!) innerhalb so kurzer Zeit geändert haben. Hatte
Raffael eventuell eine zweite Geliebte? Modelle wurden ja von Künstlern
schon damals gewechselt wie die Hemden, und Raffael starb bereits mit
37 Jahren, angeblich während eines Aderlasses zur Kurierung einer
Geschlechtskrankheit, die er sich bei seinen zahlreichen Affären mit
Frauen zugezogen haben soll.
Nachahmer: Dass Raffael seine Muse in den Vatikan begleiten durfte,
wurde von seinen Epigonen später voll Neid parodiert, etwa von Ingres
und von Picasso. Die Zeichnungen Picassos sind besonders pikant, da sie
den Papst (oder sich selbst?) als Voyeur hinter einem teilweise gelupften
Vorhang darstellen wie er Raffael bei seinen erotischen Aktivitäten
(vermutlich während der Malpausen) beobachtet. War das Lustgefühl
seiner Heiligkeit etwa das von Picasso ?
Picasso
Ingres
La Donna Velata