Joan Miró - Toile brulée II
Der «Scheiße!» Ruf
Joan Miró formulierte 1930 das Bekenntnis: "Die Surrealisten haben, wie man weiß, den Tod der
Malerei verordnet. Ich will den Mord." Den Höhepunkt seines nie aufgegebenen Projekts
"l'assassinat de la peinture" erreichte er erst 1973 als 80-Jähriger. War es von ihm der Ausdruck
eines Wutausbruchs? Nein, Miró hat das emotionsgeladene, aufgeschlitzte, verbrannte und
betrampelte Stück Leinwand anhand sorgfältiger Vorskizzen angefertigt, war also eher Ausdruck
eines grimmigen Kalküls: die inszenierte Zerstörung. Aber wovon ? Etwa als Protest gegen einen
Anschlag des Franco-Regimes, wie manche vermuten? Oder war es ganz einfach ein Protest gegen
die schon damals spürbare Kommerzialisierung der Kunst ?
Eher letzteres, wie ein Interview aus dem Jahre 1978 nahelegt. Auf die Frage nach seiner
Motivation für diese brachiale Technik antwortete Miró:
„Aber wie ich es schon anderweitig gesagt habe, war der wahre Grund der, daß ich mir einfach das
Vergnügen gönnen wollte, den Leuten, die in der Kunst allein ihren kommerziellen Wert sehen –all
denjenigen also, die glauben und behaupten, daß ihre Werke ein Vermögen wert sind, einmal
‚Scheiße!‘ entgegenzurufen.“
Bravo ! Operation gelungen. Das Werk ist signiert (re oben) Signaturen