Oskar Kokoschka - Portrait Konrad Adenauer
Portrait des 90-jährigin Politikers durch den 80-jährigen Künstler
Das Porträt entstand in der Villa la Collina in Griante am Comersee,
Sommerresidenz des ersten Bundeskanzlers (1949-1963) der
Bundesrepublik Deutschland, und heute historisches Hotel mit
Adenauerstiftung. ber 3 Wochen zogen sich die Arbeiten hin. Dabei
fanden der achtzigjhrige Maler aus Österreich und das neunzigjhrige
Modell aus Deutschland auf menschlicher Ebene rasch zueinander.
Wenig begeistert war Adenauer (1876-1967) allerdings vom
knstlerischen Ergebnis der Sitzungen. Er meinte sogar, Kokoschka eine
zunehmende Sehschwche attestieren zu mssen. Nicht verwunderlich,
denn der katholische Zentrumspolitiker hatte einen eher “klassischen”
Kunstgeschmack. Während seiner Amtszeit ließ er etwa ein Gemälde des
Expressionisten Otto Dix aus dem Wallraf-Richartz-Museum entfernen.
Die Idee zum Portrait hatte ein Kunsthändler. Kokoschka verlangte
zunächst 100 000, dann 200 000 Mark Honorar. Begründung: Nur weil er
zu billig gewesen sei, hätten die Nazis seine Werke verbrannt und nicht
wie jene von Klee und Kandinsky, die teurer gewesen seien, ins Ausland
verkauft. Davor müsse er sich schützen. Der Kunsthändler gewann zwei
Münchner Illustrierten-Verleger ("Quick", "Revue") dafür, das Honorar zu
zahlen und das Bild dem Bundestag zu stiften.