Wien 2004
2004
Rodins Skulptur von Mahler sahen wir im Zusammenhang mit meiner Zusammenarbeit mit
dem Institut für Physikalische Chemie der Uni Wien (Prof. Peter Herzig) und den
Zusammenkünften mit ehemaligen Klassenkameraden von Brigitte und mir beim Heurigen.
Der Skulptur begegneten wir im Schwind-Foyer der Staatsoper. Die Geschichte ihrer
Entstehung ist fast so interessant als die Büste selbst, denn sie handelt weniger von Kunst
als von Schwierigkeiten der Kommunikation zwischen zwei arrivierten Künstlern.
Der ungeduldige Komponist war von der Idee des Still-sitzen-müssens im Pariser Atelier
Rodins (Hôtel Biron, heute Musée Rodin) gar nicht begeistert. Mahler sprach kaum
Französisch, Rodin nicht Deutsch. Auch interessierte sich Rodin nicht übermäßig für Musik.
Eitel waren beide. Die Bühne war bereit für die Inszenierung eines Showdowns. Dieser ließ
nicht auf sich warten.
Mahler soll 1909 aus einer Sitzung bei Rodin, als dieser ihn bat, niederzuknien, beleidigt auf
und davon gegangen sein. Vor ihm niederknien? Welch Ansinnen!
Dabei wollte der Bildhauer lediglich den Kopf seines Modells von oben studieren. Ähnliche
Schwierigkeiten der Kommunikation beim Portraitieren traten auch zwischen Oskar Kokoschka
und dem ehemaligen Kanzler Deutschlands Konrad Adenauer auf. Beide mit ähnlich harzigem
Charakter.
Wettläufe der Eitelkeiten wie diese sind in den Schönen Künsten nicht selten
Kokoschka