Antoine Watteau - Jupiter und Antiope (Nymphe et Satyre)
Eine dreiste Vereinnahmung
Das Gemälde ist vermutlich ein Auftragswerk, von wem ist unsicher.
Sicher ist, dass das Thema der griechischen Mythologie entlehnt ist.
Antiope, die schöne Tochter des Königs Nykteus von Theben, wurde,
diesem Mythos folgend, von Zeus überrascht und verführt. Der lüsterne
Kerl verkleidete sich wieder einmal, diesmal in einen Satyr, und verging
sich an der schlafenden Nymphe. Eigentlich unerhört.
Vorbilder Watteaus waren gleichnamige Gemälde von Antonio da
Correggio und Tizian. Ursprünglich war Antiope mit einem Schamtuch
bedeckt, so wie bei Tizian, wie Röntgenaufnahmen zeigten. Ob es von
Watteau selbst stammt und vielleicht von ihm wieder übermalt wurde,
ist ungewiss. Auch eine spätere Hinzufügung und Entfernung wäre
möglich.
Das Gemälde ist auch deswegen interessant, weil es als Cover des
Bestsellers “Das Parfum" von Patrick Süsskind diente, und in der Folge
die radikal verschiedenen Moralvorstellungen zwischen Europa und den
USA ans Tageslicht traten. So zeigte das Cover des Schweizer Diogenes
Verlags auf der Titelseite einen Ausschnitt aus Watteaus Jupiter und
Antiope mit der Achsel der nackten Schlafenden..
Patrick Süskind Das Parfum