Jaime Botín hielt sich offenbar nicht an diese Vorgabe als er versuchte das
Bild über Korsika in die Schweiz zu schaffen. Es sollte ihm teuer zu stehen
kommen. Letztes Jahr (2020) d.h. 5 Jahre nach der Beschlagnahme des
Bildes, wurde der 83-jährige Milliardär zu 18 Monaten Haft und einer
Geldstrafe von 52,4 Millionen Euro wegen „Schmuggels von Kulturgütern“
verurteilt. Harte Strafe. Damit aber nicht genug: das auf 25 Mio Euro
geschätzte Bild ging gemäß einer Gesetzesnovelle von 1985 über
Kulturgüter in spanischen Staatsbesitz über. Es ist heute im Bestand des
Reina Sofia-Museums in Madrid, wird aber dort nicht ausgestellt, denn
Jaime Botín legte verständlicherweise Berufung ein.
Das Mitgefühl mit ihm mag sich in Grenzen halten, wenn man sich an den
Schwarzgeldskandal des Genfer HSBC Ablegers (Hervé Falciani) erinnert, in
dessen Folge gegen die Familie Botin wegen des Verdachts auf
Steuerhinterziehung ermittelt wurde, und diese die Bagatelle von 200 Mio
€ an den span. Fiskus zahlte um ihre Situation zu «regularisieren». In
Erinnerung auch die ungute Affaire um den Genfer Ableger der Bank
Santander (“Optimal ») der in den Maddoff Skandal verwickelt war.
Die geplante Ausfuhr des Picasso Gemäldes nach Genf wurde übrigens
von Jaime Botins Sohn, Alfonso, vom adretten 3-Master « Adix » aus
organisiert. Man sieht, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.
Bleibt trotzdem die Frage, ob der Staat einen Privatmenschen so einfach
enteignen kann.