Vorlage zum Standbild des Erzherzogs war ein Gemälde des Wiener
Biedermeiermalers und späteren Direktors des Belvedere, Johann Peter
Krafft (1809), der sich seinerseits von Jacques Louis Davids Bild "Bonaparte
beim Überschreiten der Alpen am Großen Sankt Bernhard" inspirierte (ob
sich dieser seinerseits vom Entwurf des grossen Leonardo inspirierte,
verschweigt die Chronik). Dass man dem Besiegten (Carl) die Ehre erwies in
der Pose des Siegers (Napoleon) verewigt zu werden, war sicher ungewollt,
und ist eine Ironie der Kunstgeschichte. Das Standbild entstand 1853-59 und
steht am Wiener Heldenplatz (1,2,3). Seinen Sockel entwarf Eduard van der
Nüll, der unglückliche Miterbauer der kaiserlichen Hofoper (spätere
Staatsoper) der in der Folge Suizid beging.
Was ist das Besondere am Erzherzog Carl Standbild ? Es ist die
Pferdestellung “Levade”. Im Gegensatz zu den meisten anderen
Reiterstandbildern in dieser Stellung, wie etwa jenes des Prinzen Eugen
nebenan, ist das Pferd des Erzherzogs lediglich auf seinen 2 Hinterbeinen
mit dem Sockel verankert, und nicht etwa vom Schweif gestützt. Dieser
Gleichgewichtsakt ist eine bemerkenswerte bildhauerische Leistung, zumal
er bis heute Wind und Wetter getrotzt hat. Die anderen bekannten
Reiterstandbilder in Levade-Stellung ohne Schweifstützung sind jüngeren
Datums.
Prinz Eugen (Fernkorn1865)
Erzherzog Carl (Fernkorn 1853-59)
Leonardo da Vinci 1488/89
David-1801-1805
Krafft 1809
Pferdestatuen