Die Ablehnung des Bildes führte schließlich dazu, dass Thronfolger Franz
Ferdinand die Berufung Egger-Lienz' zum Professor an der Akademie der
Bildenden Künste Wien verhinderte. Es war nicht das erste Mal, dass die
Bestellung eines Künstlers an die Wiener Akademie durch politische
Einflussnahme verhindert wurde, siehe Xaver Messerschmidts Ablehnung
durch Staatskanzler Kaunitz in den 1760er Jahren.
Die zwiegespaltene Rezeption von Egger-Lienz` "Totentanz" hielt auch
später an, wobei der Künstler zur Verwirrung beitrug, indem er sich
wiederholt gegen dessen Auslegung als Antikriegsbild wehrte. Vielmehr
verstand er den Fatalismus als schreckliches, aber sinngemßes Opfer fr
das Vaterland. Stolz schrieb er über die offizielle Ablehnung, sein
Gemälde sei "kein billiger Apfelwein sondern feuriger Reinwein".
Nach 1914 wurde sein Bild immer wieder als mahnende Vorahnung des
Ersten Weltkriegs interpretiert, während man in der Zeit des
Nationalsozialismus versuchte das Werk zur Rechtfertigung des
Heldentods zu missbrauchen. Einerseite war es in einer NSDAP-
Ausstellung 1938 prominent vertreten, andererseit wurde den Bildern
von Egger-Lienz 1941 ganz allgemein konstatiert sie „stoßen ab, lassen
das Volk in uns kaum warm werden“.
Heute, nach einem von Kriegen geplagten 20. Jahrhundert gilt
"Totentanz" als Antikriegsbild par excellence, und wirkt als Warnung.
Krieg