Maske des Tutanchamun
Beim Barte des ... Pharao!
Die prachtvolle Totenmaske aus Gold wurde 1922 im innersten von drei
ineinander geschachtelten Särgen im Tal der Könige bei Luxor gefunden.
Die Särge waren von einer mehr als eine Tonne schweren Steindecke
bedeckt die das nahezu ungeplünderte Grab (KV62) des Tutanchamun
schützte. Die gut 3000 Jahre alte Goldmaske verhüllte sein
Mumiengesicht und wog zwölf Kilogramm, ein richtiges Schwergewicht
im Vergleich zu den 60 g der Goldmaske des Agamemnon aus dem 16
Jhdt. AD.
Der Kindkönig aus der 18. Dynastie bestieg den ägyptischen Thron im
zarten Alter von 8-9 Jahren und regierte (in Memphis) von 1332 - 1323
aD. Sein Todesalter wurde durch Computertomographie und DNA
Analyse auf 20-30 Jahre datiert, seine anderen Daten waren aber
weniger schmeichelhaft: Tutanchamun hatte gebrochene Knochen
(vermutlich durch einem Jagdunfall), litt unter Skoliose und hatte einen
Klumpfuss, was auf einen genetischen Defekt hinweist: Sein Vater,
Echnaton (Amenophis IV) und seine Mutter, von den Aegyptologen
"Younger Lady" genannt, waren vermutlich Geschwister. Inzest also. So
wie später bei den dynastischen Herrscherhäusern in Europa, die damit
Macht und Besitz erhalten wollten.
Agamemnon
Nach der Öffnung des Grabs blieb Tutanchamuns Mumie im Tal der
Könige, während seine Totenmaske die Attraktion des Ägyptischen
Museum von Kairo wurde. Zu Recht, denn sie zählt weltweit zu den
wertvollsten Artefakten aus Gold.
Eine Besonderheit des Fundes in Luxor waren die reichen Grabbeigaben.
Es waren um die 5000, darunter nicht nur viele aus Gold sondern auch
eine aus Eisen. Ein Dolch. Da die Herstellung von Eisen damals unmöglich
war (Schmelzpunkt 1538°C) und erst im ersten Jahrtausend vor unserer
Zeitrechnung begann, war dieser Fund rätselhaft. Erst moderne Analysen
bestätigten den Verdacht dass es sich bei der Klinge des Dolchs um
Meteoreisen ("Eisen vom Himmel") handelte. Das war damals wertvoller
als Gold. Ohne Gold kann man leben, ohne Eisen nicht.
In jüngster Vergangenheit (2014) kam es im Ägyptischen Museum zu
einem Vorfall, der die prekäre Situation von vergleichsweise armen
Ländern beim Erhalt von Kulturobjekten beleuchtet. Während
Reinigungsarbeiten wurde der Zeremonialbart von Tutanchamuns
Totenmaske abgebrochen. Auf höhere Anordnung sollte er möglichst
rasch wieder befestigt werden, um die Touristen ja nicht warten zu lassen.
Das geschah mit einem Harzkleber derart überhastet und
unfachmännisch, dass letzterer auf die Maske tropfte und anschließend
wieder abgekratzt werden musste. Damit entstand ein noch schlimmerer
Schaden.
Dolch
Die Reparatur dieser "Verschlimmbesserung" dauerte Monate und
wurde unter großem Aufwand von Experten in Deutschland
durchgeführt. Man kann nicht umhin dabei an das Schicksal von
geplünderten Kunstschätzen zu denken, die einer Restitution an
Länder mit ähnlich limitierter Infrastruktur harren. So dringend
solche Restitutionen erscheinen, so sorgfältig sollte dabei beachtet
werden, dass die Sicherheit der restituierten Objekte gewährleistet
bleibt.
Die Entdeckung des Grabes von Tutanchamun brachte bekanntlich
nicht allen Beteiligten Glück, was mit dem "Fluch des Pharao"
erklärt wurde. Heute wissen wir, dass der hochgiftige Schimmelpilz
Aspergillus flavus hinter den Todesfällen nach der Entdeckung des
Grabs von Tutanchamun stecken dürfte. Der Pilz kann auch unter
widrigsten Bedingungen überleben wie in jahrhundertelang
abgeschotteten Kammern alter Gräber und setzt Sporen frei, die
unter anderem schwere Atemwegsinfektionen verursachen
können, insbesondere bei Menschen mit geschwächtem
Immunsystem. Andererseits liefert der Pilz auch Wirkstoffe gegen
Leukämiezellen... Tröstlich zu wissen.
https://www.derstandard.at/story/3000000278390/fluch-des-pharao-koennte-sich-als-
medizinischer-segen-erweisen?ref=seite1_entdecken