All dies war Clemens Hellsberg, damaliger Leiter des Archivs und
jetziger Vorstand der Wiener Philharmoniker, seit 1987 bekannt. Er
war auf einen Brief gestoßen, der Hinweise zu einem enteigneten
Gemälde im Besitz der Philharmoniker enthielt. Im Zuge der
Provenienz-Forschung konnten zwar die Namen von fünf Erben
ausfindig gemacht werden, diese schienen aber "auf die
Kontaktaufnahme nicht reagiert" zu haben, und daher sei "der
Kontakt nach einer ersten Antwort wieder abgebrochen".
Erst als die Wiener Philharmoniker die Bearbeitung des Falls an die
französische Kommission für Entschädigungen der Opfer von
Enteignungen übergaben, lichteten sich die Nebel. Die im
Zuständigkeitsbereich des französischen Premiers stehende
Kommission schloss 2016 ihre Arbeiten ab. Die rechtmäßigen Erben
hatten sich gemeldet, sodass der Restitution nichts mehr im Wege
stand. Ein dunkler Flecken der Philharmoniker weniger. Seit dem
Zeitpunkt der Entdeckung des Briefes (1987) und der Restitution
(2017?) waren immerhin 30 Jahre verstrichen und es lag der Vorwurf
einer verschleppten Restitution in der Luft.
Fazit: es ist nicht immer leicht rechtmässige Erben zu finden. Das
Gemälde wurde inzwischen versteigert (Schätzwert 900 000 €) und
der Erlös den Erben zugeführt. Wo es jetzt hängt, steht oder liegt, ist
(mir) unbekannt.