Der französische Befehlshaber General Montauban, der sich bei der
Plünderung persönlich bereichert hatte, verweigerte die Teilnahme an
der Zerstörungsaktion. In der Folge wanderten die gestohlenen Artefakte
in den Westen und befinden sich heute im Besitz staatlicher Museen und
privater Kunstsammlungen. Dazu gehören auch die hier gezeigten
Bronzeköpfe einer Ratte und eines Hasen, die Yves Saint Laurent 2009 für
seine Sammlung erwarb.
Zum Wert der Bronzeköpfe: "sie haben symbolische Bedeutung, was aber
nicht heißt, dass sie auch künstlerische Bedeutung haben", meinte ein
Kunstexperte mit chinesischen Wurzeln sehr treffend. Im Jahr 2000 habe
China erstmals drei Bronzeköpfe zurückgekauft –das war bereits wichtig
für die patriotische Erziehung. Dass China heute in der Lage sei, auch
andere Bronzeköpfe zurückzuholen sei das Entscheidende. Und das sei
das eigentliche Problem dieser Köpfe. Sie sind aus chinesischer Sicht zum
Symbol für die Ansprüche der aufstrebenden Nation geworden. Die
Demütigung von 1860 sitze so tief, dass sich China heute noch immer als
Opfer sieht. Das gepaart mit dem neuen Nationalstolz mache eine
rationale Debatte über die Bronzeköpfe so gut wie unmöglich.
In eine ähnliche Kerbe schlug auch der chinesischen Konzeptkünstler Ai
Weiwei, der eine komplette Serie von Kopien der Bronzeköpfe anfertigte:
Für ihn mag die Anlage des Sommerpalasts ganz hübsch gewesen sein,
nur chinesisch war sie nicht, meinte er.