Genf 1991
Kunst und Technik
In den 1990er Jahren entwickelte ich mit meinen Mitarbeitern an der Uni Genf den
weltweit ersten Wasserstoff-betriebenen Rasenmäher. Die Idee dahinter war nicht damit
reich zu werden, sondern zu zeigen, dass Wasserstoff als Ersatz fossiler Brennstoffe im
täglichen Leben leicht einsetzbar ist. Kurz danach stellten wir auch einen Wasserstoffgrill
vor. Das war noch lange vor der heutigen H2-Hype.
Der Rasenmäher wurde 1991 publiziert und erhielt 1992 auf der Erfindermesse in Genf
eine Silbermedaille*). Viele Technik-Freaks wollten ihn sehen. Also lud ich sie nach Genf
ein und ließ sie bei uns mähen. Die meisten waren begeistert**), und so zeigte ich ihnen
auch andere technisch interessante Sehenswürdigkeiten in Genf. Allen voran die sehr
künstlerisch gestaltete Armillarsphäre vor dem UNO Hauptgebäude.
Sie ist ein schlagendes Beispiel dafür, wie Objekte der Wissenschaft und Technik von der
Kunst immer wieder aufgegriffen werden, angefangen vom Relief eines Assyrers beim
Tauchen mit einer Ziegenhaut zum atmen, über das Fresko einer Kriegswaffe in Syrakus
(Parigi) und Gemälden von Eisenbahnen (Monet), bis hin zu zerfließenden Uhren (Dali).
Nicht alle mögen strengen wissenschaftlichen und ästhetischen Kriterien genügen, aber
alle dokumentieren das enge Verhältnis zwischen Wissenschaft und Kunst, zwei
Erscheinungsformen des menschlichen Erfindergeistes die sich historisch parallel
zueinander entwickelten.
Wann erbarmt sich endlich ein Künstler meines Rasenmähers?.
*) Salon des Inventions in Genf, Publikation 1993
**) Gary Sandrock meinte in Anspielung an den Spritverbrauch von US Autos: «You got good mileage out of it».
1991
Genf 1991
Relief Assyrer
Fresko Parigi
Eisenbahn-Monet
Dali