Moskau/Sagorsk 1989
1989
Im Jahr der Wiedervereinigung Deutschlands (1989) und 2 Jahre vor dem Zerfall der
Sowjetunion (1991) konnten wir Moskau und Sagorsk bereits relativ leicht besuchen.
Unser Gastgeber war mein ehemaliger postdoc Dmitri Poucharovski*). Natürlich zeigte
er uns in Moskau die Zar-Puschka die im 16 Jhdt. gegossen wurde. Ob das 40 to schwere
und 5 m lange Unding wirklich funktioniert ist ungewiss, da nie ein Schuss abgefeuert
wurde. Passierte auch in anderen Imperien, wie etwa in Indien mit der Jaivan Kanone,
ausgestellt im Jaigarh Fort von Jaipur, das ich 2011 besuchte.
In Russland wurde schon immer alles gigantisch konzipiert. Sogar Kirchenglocken wie die
Zarenglocke die nie geläutet wurde. Die Pummerin in Wien ist ein Lercherl daneben.
Im Pushkin Museum begegnete ich vielen Relikten verstaatlichter Privatsammlungen,
wie jener des Textilmagnats Sergei Iwanowitsch Schtschukin, der nach dem Fall des
Zarenreichs von den Bolschewiken 1917 enteignet wurde**).
Da hing neben einem Derain (aus dessen Zeit in Collioure) eine ganze Wand voller
Gauguins, darunter Aha oé feii?. Gauguin betrachtete es als sein bestes Werk. Er erklärte
in einem Brief dass der gezeigte Neid zwei Schwestern betrifft, von denen eine die letzte
Nacht mehr Sex gehabt hätte als die andere.
Typische Männerphantasie. Unter den Künstlern gab es schon immer komische Typen.
*) Dmitri ist inzwischen Professor und trat in die Fußstapfen seines Vaters der “Academician” für Geologie war, d.h.
Chef aller Geologen in der UdSSR.
**) Die Großeltern Brigittes verloren zu dieser Zeit den Großteil ihre Investitionen ins Zarenreich (Eisenbahnaktien)
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Derain
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