Jan Vermeer Girl with the Red Hat
Camera obscura or not obscura, is that the question?
Vermeers kleinstes Gemälde (23 ×18 cm) ist nur eines von zweien
seiner weniger als 40 bekannten, das auf Holz anstatt auf Leinwand
gemalt ist. Wie eine Durchleuchtung mittels Röntgenstrahlen zeigte,
übermalte er dabei ein fast fertiges Männerporträt, das der von ihm
verehrte Lehrer Carel Fabritius angefertigt haben könnte. Das Mädchen
unter dem roten Hut hat große Ähnlichkeit mit jenem mit dem
Perlenohrring, ihre Identität ist aber unsicher. Wie letztere schaut sie
dem Betrachter direkt in die Augen. Auffallend sind wiederum die
Glanzpunkte, ein charakteristisches Stilmittel von Vermeer, etwa jene
auf der Nasenspitze, dem Löwenkopf auf der Stuhllehne im
Vordergrund, und dem weissen Halstuch. Interessant auch der leicht
grün getönte Gesichtsschatten, der nur im Original gut sichtbar ist.
Und wiederum stellt sich die Frage ob Vermeer, der hinsichtlich Licht
und Perspektive so anders malte als nahezu alle seine künstlerischen
Zeitgenossen, nicht eine Camera obscura verwendet hat. Hinweise
dafür können nur in den Gemälden selbst gefunden werden, denn es
gibt keinen anderen Indizien dafür dass er eine besessen hätte. In
seinem Nachlass wurde weder eine vollständige Camera obscura noch
Teile einer solchen aufgeführt.
Mädchen mit Perlohrring