USA 1968
New York
wo Klee zwitschert und Signac pointilliert
1968
Nach meiner USA Durchquerung im Sommer 1968 ging es nach New York. Den Mustang ließ
ich unter der Brooklyn Bridge stehen, was damals noch möglich war ohne sofort
abgeschleppt zu werden. Am Programm standen die zwei wichtigsten öffentlichen Museen,
das Museum of Modern Art (MoMA) und das Metropolitan Museum of Art (MET).
Im MoMA begegnete ich Klees Zwitschermaschine. Sie gilt als humorvoller Hinweis auf die
Möglichkeit einer malerischen Umsetzung von Musik. Klee war selbst Musiker.
Im MET beeindruckte mich Signacs Notre-Dame-de-la-Garde. Das Gemälde zeigt eine Sicht
vom Vieux Port auf das Wahrzeichen der Stadt. Ich wusste damals noch nicht, dass ich 30
Jahre später (1998) den Vieux Port als Familienhäuptling besuchen und zur Kirche
hinaufklettern würde.
Der mosaikartige Farbauftrag mit unvermischten Pigmenten ist typisch für den Malstil des
Pointillismus*). Es war Georges Seurat der sich von Erkenntnissen einiger Physiker über die
Farbenlehre dazu anregen ließ. In den Farben wunderbar gelungen, aber kollossal
zeitaufwändig. Picasso hat diesen Malstil sicher auch deswegen nicht nachempfunden.
Obige Werke liefern schlagende Beispiele für den Einfluss anderer Disziplinen auf die
Malerei, jener der Musik einerseits (Klee) und jene der Naturwissenschaften andererseits
(Signac). Beide Disziplinen sind für Maler Thema und Inspirationsquelle.
*) Der Name wurde urspsrüglich von einem Kunstkritiker vergeben und war negativ konnotiert, genauso wie die
Namen “Impressionismus, “Fauvismusund “Kubismus
New York 1968
Signac
1998 KY