Brueghel P. Ä. - Jäger im Schnee
Detaillierter Spott eines humorvollen Künstlers
Das Gemälde entstand für einen Kaufmann
in Antwerpen, die zur Mitte des 16.
Jahrhunderts vermutlich die reichste und
bedeutendste Stadt Europas. Über den
Statthalter der spanischen Niederlande,
Erzherzog Ernst von Österreich, kam es in
die Sammlung seines Bruders, Rudolphs
II. in Prag, und damit ins KHM nach Wien.
Das Bild zeigt die Heimkehr von Jägern in
der klirrenden Kälte eines strengen
Winters, Vorbote der Kleinen Eiszeit” (ab
1570). Die Jagd war alles andere als
erfolgreich, wie man an der einzigen Beute
(ein Fuchs, siehe Jägerrücken) und dem
zerschlagenen Eindruck der 13 (oder sind es
14?) Hunde unschwer erkennt.
Rudolph II. (HRR) 1594
Das Bild strotzt vor einer Fülle an Details von denen
manche trotz der Größe des Bildes (117 ×162 cm) - mit
blossem Auge nur schwer erkennbar sind.
Da wäre einmal die Holztafel des Wirtshauses mit der
schwer leserlichen Inschrift „Dit is in den Hert (Zum
Hirschen)“. Die Symbolik des halb herabgerissenen
Schildes mit dem Schutzpatron der Jäger (Hl. Hubertus
oder Hl. Eustachius) vor dem Hirschen kniend ist ein
humorvoller Hinweis auf das fehlendes Jagdglück der
heimkehrenden Jäger.
Schon schwerer zu erkennen ist der Kaminbrand eines
Hauses der gerade gelöscht wird (zu finden unter der
fliegenden Krähe, oder ist es eine Elster?).
Noch schwerer zu erkennen ist der Mann, der mit seiner
Flinte Jagd auf Vögel macht ! Sein Hunger muss gross sein!
Mit blossem Auge fast unmöglich zu erkennen ist aber die
Figur des Reiters den das dicke Eis trägt (links hinten). Die
Figur misst nicht einmal 1 cm.
Ganz entzückend sind aber die mit freiem Auge
erkennbaren Hasenspuren im Schnee. Besser kann man
kaum die Jäger mit ihren zahlreichen Hunden verspotten.
Interessanterweise sind all diese Details nicht in der Kopie
des Gemäldes vom Sohn Brueghels enthalten, dem
ebenfalls bekannten Pieter Brueghel der .
(“Höllenbrueghel”). Dieser kopierte ja auch die
Bauernhochzeit seines Vaters, was ein bezeichnendes Licht
auf den damaligen Kunstmarkt wirft.
So wie heute ist der Name des Künstlers manchmal
wichtiger als sein Werk.
http://www.insidebruegel.net/#p/v=udroom&lan=de&a=1838&x=s:3_l:2_v1:1838,vis_v2:1838,irr