Zu den Details der Wiener Fassung: Da pennen welche, da machen einige
ihren Kotau vor dem Bauherrn (Nimrod?), da laufen andere im Tretrad,
über den Wolken schauen Raben den Menschen beim Arbeiten zu, und
einer ganz unten kackt sogar.
Während mit dem Wiener Bild der Vorwurf der Hybris die weltliche
Macht in Gestalt des Königs Nimrod trifft, richtet er sich in der
Rotterdamer Version gegen die römisch-katholische Kirche. Ziemlich
genau in der Mitte des Gemäldes schreitet eine Prozession mit rotem
Baldachin (Monstranz, Begräbnis von Auftraggeber König Nimrod?), die
Windungen des Bauwerks hinauf. Dies bedeutet, dass auch die Kirche
nicht vor Hochmut gefeit ist. Spuren von weißem Kalk und roten
Ziegelsteinen führen ahnungsvoll in die Tiefe.
All diese Details sieht man in Vergrößerung natürlich besser auf Internet
als in den Museen, denn in denen kommt man nicht nahe genug an die
Gemälde ran, ohne sofort zurückgepfiffen zu werden. Man sollte aber im
heutigen Couch-Potato-Zeitalter dieser Tendenz nicht völlig erliegen.
Wenn es um Farben geht, kommt man an Besuchen vor Ort nicht vorbei,
denn die Farben werden über die digitale Kette der Transmission bis hin
auf den Bildschirm oft völlig verzerrt. Da entstehen die grauslichsten
Varianten.
Man kann eben nicht alles haben