Nicht lachen. Die Wiege war meine erste Begegnung mit der Welt der schönen Künste.
Meine 20-jährige hochschwangere Mutter plattelte es im November auf dem vereisten
Eingang vor dem Dorfgasthaus Mayer in St Leonhard hin*) - ob vor oder nach dem
Gasthausbesuch sei dahingestellt - und so landete ich zwei Wochen vor der geplanten
Geburt kopfüber in der Wiege. Vater war abwesend und ich war empört.
Meine Entrüstung zeigt sich auf dem Foto mit meiner herbeigeeilten Großmutter Kuni.
Ich hielt sie für meine Mutter und Urheberin des Pumperers.
Die kunstvolle Bemalung der Wiege liess mich zunächst kalt. Das ewige schaukeln darin
ebenfalls. Mein Horizont endete am Rand der Tuchent. Das änderte sich schlagartig, als
mein Bruder Marcel 1946 seinen Anspruch auf die Wiege anmeldete. Ich puderte ihm
daraufhin das Gesicht randvoll um ihn zu beschwichtigen. Bekanntlich überlebte er.
Bei Interesse kann die Geschichte der Wiege und ihrer Befüllung mit den
nachfolgenden Setzlingen der Yvon-Sippe durch klicken auf das grün umrandete Foto li
oben, und durch weiteres klicken auf das grüne KY-Symbol re oben in Erfahrung
gebracht werden.
Man kann nie früh genug mit der Kunsterziehung beginnen.
*) Über eine vorangehende Abseilaktion meiner Mutter vom Dachboden unserer Wohnung kursiert ein Gerücht
das nur eingefleischte Verschwörungstheoretiker, Fake-Aficionados und Aluhutträger glauben.
St Leonhard 1943
1943
mit Kuni